© Reiner Pfisterer
Fit für zeitgemäßes Lernen
Mit über 500 mobilen Endgeräten hat die Schulstiftung der Evangelischen Landeskirche in Württemberg Ende 2021 ihre Schulen ausgestattet und so fit im Bereich Digitalisierung gemacht. Neben umfangreichen Klassensätzen für die Schülerinnen und Schüler stellt die Schulstiftung nun auch allen Lehrkräften digitale Endgeräte für den Unterricht und die Unterrichtsvorbereitung zur Verfügung. Dabei wird bewusst auf eine einheitliche IT-Ausstattung gesetzt, um den Fokus auf die pädagogische Arbeit zu setzen.
„Als Träger wollen wir unseren Schulen die besten Voraussetzungen für gute digitale Bildung schaffen."
Carmen Rivuzumwami
Vorsitzende der Schulstiftung
Die derzeitigen Erfahrungen mit Quarantänefällen und drohenden Schulschließungen machen zudem deutlich, wie entscheidend eine funktionierende technische Ausstattung auf allen Ebenen ist, um dauerhaft die Aufrechterhaltung des Unterrichts zu ermöglichen. „Mit der raschen Bereitstellung der Geräte und Infrastruktur reagieren wir auch auf die gegenwärtigen Herausforderungen der Pandemie", betont Rivuzumwami.
Wie wichtig neben der Technik auch eine umfassende Medienentwicklungsplanung an den Schulen ist, betont Nina Arnold, die als IT- und Digitalisierungsbeauftragte der Schulstiftung für die Koordinierung der Maßnahmen verantwortlich ist:
„Wir organisieren die Umsetzung des Digitalpakts bewusst nachhaltig und legen großen Wert darauf, alle Beteiligten mit ins Boot zu holen."
Nina Arnold
IT- und Digitalisierungsbeauftragte
An jeder Schule der Schulstiftung haben die klassischen Netzwerkbetreuer engagierte und erfahrene Multiplikatoren aus dem Kollegium an Ihrer Seite. Diese bieten etwa im Rahmen kollegialer Beratung kontinuierlich Schulungen an und können so niederschwellig Hindernisse und mögliche Befürchtungen abbauen. Die Schulungen orientieren sich dabei immer am jeweiligen Erfahrungshorizont der Kolleginnen und Kollegen.
Im Vordergrund der Konzeptionen stehen dabei immer Teamlösungen. Bei der Medienplanentwicklung werden konsequent alle Fachschaften einer Schule eingebunden. Auch bei der Gestaltung der Medientechnik und der Auswahl der eingesetzten Lernsoftware und Lernplattformen sind die Lehrerinnen und Lehrern direkt beteiligt.
Ev. Schulzentrum Michelbach
Am Evangelischen Schulzentrum Michelbach haben die Mitglieder des AK-Medien in den letzten Wochen intensiv daran gearbeitet alle neuen Tablets mit der gewünschten Software vorzubereiten. Nach und nach werden dann immer mehr Inhalte in den digitalen Raum wandern, von der Unterrichtsvorbereitung, den genutzten Präsentationen, Lehrfilmen etc., über die Nutzung im Unterricht, bis hin zu den Arbeitsmaterialien. In der Oberstufe dürfen die Schülerinnen und Schüler im Unterricht bereits auf ihren eigenen Tablets schreiben. Dank der Möglichkeit mit dem digitalen Stift auf den Geräten weiterhin „ganz normal“ handschriftlich zu arbeiten, stellt ihre Nutzung in Bezug auf die Abiturprüfungen, die ja weiterhin von Hand zu schreiben sind, keinen Nachteil mehr dar. Über diverse Fortbildungsreihen wird das Lehrerkollegium auf die sinnvolle Nutzung der Geräte im Unterricht vorbereitet. Für die einzelnen Fächer erarbeiten die Fachschaften parallel dazu geeignete Lernmodule und Materialien.
Ev. Lichtenstern-Gymnasium
„Die Voraussetzungen bei uns am Lichtenstern-Gymnasium in Sachsenheim sind richtig gut“, ist Medienbeauftragter und Musiklehrer Franz Pregler begeistert. Er nutzt die digitalen Möglichkeiten in Musik oder seinem zweiten Fach Deutsch, wo immer er darin einen Mehrwert für die Schülerinnen und Schüler oder sich und seine pädagogische Arbeit erkennt. Gerade auch im Einsatz digitaler Medien zeigt sich, wie die Jugendlichen als mündige Bürger für sich und für andere Verantwortung übernehmen und über ein ethisches Fundament verfügen, das sie stets auch in digitalen Welten auf die Würde ihrer Mitmenschen achten lässt. Die digitale Ausstattung der Unterrichtsräume ist mittlerweile optimal. Mit den mobilen Lehrer-Endgeräten und den zukünftigen Lerntablets der Lichtenstern-Schüler*innen ist Präsenz- und Fernunterricht sowie zeitgleiches hybrides Lernen mit Videounterricht aus allen Klassenzimmern möglich.
Ev. Firstwald-Gymnasium Kusterdingen
Auch am Evangelischen Firstwald-Gymnasium in Kusterdingen stehen die Zeichen auf Digitalisierung. Bisher schon recht gut mit Laptops und Tablets ausgestattet, geht die Schule nun den nächsten Schritt: In mehreren schulinternen Mikrofortbildungen haben sich die Lehrkräfte im Umgang mit den neuen Geräten fit gemacht. Im nächsten Schuljahr werden dann voraussichtlich zwei Jahrgangsstufen vollständig mit digitalen Endgeräten ausgestattet. „Es geht uns dabei nicht um eine Volldigitalisierung des Unterrichts - Bücher und Hefte bleiben weiterhin bestehen. Aber es kommen viele und faszinierende neue Möglichkeiten und Lernformen dazu“, so Philipp Reitter, Fachleiter IT am Kusterdinger Gymnasium. Auf einen wichtigen Grundsatz des evangelischen Bildungsverständnisses verweist die Kusterdinger Schulleiterin Birgit Wahr: „Die Menschen sollen die Medien beherrschen, nicht andersherum.“ Und sie ergänzt: „Wir denken, dass wir unsere Schülerinnen und Schüler so besser in die Lage versetzen, Gesellschaft zu verstehen, sie aktiv mitzugestalten und neuen ethischen Fragestellungen und Herausforderungen zu begegnen.“
Ev. Firstwald-Gymnasium Mössingen
Bereits im Jahr 2016 wurde am Evangelischen Firstwald-Gymnasium in Mössingen das Projekt „Zeitgemäß Lernen“ begonnen, um mit dem gesellschaftlichen Paradigmenwechsel mitgehen zu können. „Von Beginn an war uns klar, dass wir alle am Schulleben Beteiligten in den Prozess der Weiterentwicklung unserer Schule einbinden wollten. Es war uns ebenso klar, dass wir uns nicht auf sog. Tablet-Klassen beschränken wollen, sondern dass wir Schule in einer von Vernetzung geprägten Kultur neu denken und dabei die Weiterentwicklung des Lernens in den Mittelpunkt stellen wollten“, unterstreicht Philipp Reitter, Mitbegründer und Projektleiter von „Zeitgemäß Lernen“.
Bei ihrem Learning-Management-System setzen Kusterdingen und Mössingen von Beginn an mit „Kommunikation und Kollaboration“ auf zwei Fähigkeiten der sogenannten 4K's. Im Alltag des Lernens hilft den Lehrenden beider Schulen das auf Projektarbeit basierende Modell „Deeper Learning“ von Prof. Anne Sliwka bei der Umsetzung. Auch die anderen beiden K's - Kreativität und kritisches Denken - werden systematisch gestärkt, etwa in einem umfangreichen Methoden- und Mediencurriculum mit Workshops zu „alternativen Formen der Präsentation“ oder „Fake News“ - fächerübergreifend mit medienethischen und medienrechtlichen Fragestellungen. Barbara Willenberg, Schulleiterin des Evangelischen Firstwald-Gymnasiums, betont: „Es geht darum, die Persönlichkeit der Schüler so zu stärken, dass sie in unserer Gesellschaft selbständig und selbstbestimmt eine intelligente Nutzung der Medien in Verantwortung für sich und unsere Gesellschaft wahrnehmen können."
Ev. Jenaplanschule am Firstwald
Auch an der Evangelischen Jenaplanschule in Mössingen steht bei der fortschreitenden Digitalisierung des Unterrichts die aktive Mitgestaltung durch die Schülerinnen und Schüler im Vordergrund. Alle sind sich bewusst, dass eine reine Digitalisierung der Unterrichtsinhalte und Materialien nicht ausreichen wird, um einen reflektierten und selbstbestimmten Umgang mit allen Formen digitaler Medien zu erreichen. Die Kinder und Jugendlichen werden daher mit den Chancen der digitalen Welt genauso vertraut gemacht wie mit den Gefahren und Risiken. Bei der individuellen Förderung, insbesondere auch bei der Inklusion leistungsschwacher und leistungsstarker Schülerinnen und Schüler, konnten die Lehrkräfte der Schule bereits zukunftsweisende didaktische Möglichkeiten etablieren.
Der kollegiale Austausch und interne Weiterbildungsmaßnahmen wurden ausgebaut. Unter anderem mit wöchentlichen "iPad-Sprechstunden" gelingt es, das gesamte Kollegium regelmäßig zu schulen. „Es wird in Zukunft auf unser aller Verantwortungsbewusstsein ankommen, die Digitalisierung so zu nutzen, dass unsere Schülerinnen und Schüler mit allen Werkzeugen für die digitale Welt ausgestattet sind und die reale Welt damit zum Besseren verändern können", so Stefanie Pallas, Schulleiterin der Evangelischen Jenaplanschule am Firstwald.
Kontakt für Rückfragen:
Schulstiftung der Ev. Landeskirche in Württemberg
Fachbereich Digitalisierung
Christian Bornefeld, Eva Vorndran
digitalisierung@schulstiftung.info